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Geschichte des Instituts

Die Ursprünge der Institutsgeschichte reichen bis etwa 1984 zurück. Zu dieser Zeit hatte sich in lockerer Form ein „Arbeitskreis Psychoanalyse“ gebildet, dem neben den drei bis dahin vorhandenen „Richtlinienpsychotherapeuten“ auch Kolleginnen und Kollegen angehörten, die nicht nach den Regeln der Fachgesellschaften ausgebildet waren, die aber das Interesse an der Psychoanalyse verband. Man traf sich zu Fallvorstellungen und in Verbindung mit der Universität des Saarlandes (Prof. Krause) sowie der Bliestalklinik (Dr. Sandweg) wurden namhafte Referenten zu Vorträgen eingeladen.

Im universitären Rahmen war die Psychoanalyse durch Herrn Prof. Boesch und später durch Herrn Prof. Krause vertreten, ein Ausbildungsinstitut existierte aber nicht. Das wurde von den Teilnehmern des Arbeitskreises zunehmend als Mangel empfunden. Es begann eine Phase des Suchens nach Möglichkeiten, die zu einer Institutsgründung führen könnten. Diese Suche sollte sich über viele Jahre
hinziehen.

Institutsgründung

Durch Kontakte mit der DPG-Arbeitsgruppe Heidelberg-Mannheim gelang es schließlich, Kollegen von dort für den Gedanken einer Institutsgründung zu interessieren, weil die personelle Decke hier vor Ort einfach zu dünn war und Aufbauversuche in Anlehnung an „Mutterinstitute“ ( Heidelberg und Stuttgart) letztendlich scheiterten. Hierbei waren Ermunterung und Unterstützung des damaligen Vorsitzenden der DPG, Prof. Ermann, sehr hilfreich. Endlich fassten die beteiligen Kollegen den Entschluss, ein Institut aus „eigener Kraft“ zu schaffen.

Als ersten Schritt gründeten 10 Kollegen aus Heidelberg-Mannheim zusammen mit drei „saarländischen“ Analytikern die „DPG-Arbeitsgruppe Saarland“. Aus dieser heraus erfolgte am 12. Januar 1991 die Institutsgründung als „Saarländisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie e.V. in der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft“. Schon in dieser etwas umständlich anmutenden Bezeichnung sollte der Wille der „Gründungsväter“ zum Ausdruck kommen, das Institut offen zu halten für psychoanalytische Kollegen auch aus anderen Fachgesellschaften. Zum Vorsitzenden wurde Herr Dipl.-Psych. Moldenhauer gewählt, der dieses Amt bis zum Juni 2006 inne hatte.

Ausbildung und Anerkennung

Der reguläre Ausbildungsbetrieb begann im Sommersemester 1991 in 2 Räumen, die von der Bliestalklinik, Blieskastel, zur Verfügung gestellt wurden. Von den 19 Ausbildungsteilnehmern der Anfangssemester schlossen 10 mit dem Institutsexamen ab. Ihnen folgten im Laufe der Jahre weitere, die inzwischen ebenfalls als Analytiker praktizieren und somit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer angemessenen psychotherapeutischen Versorgung in dieser Region leisten. Am 30.6. 1994 wurde nach drei Jahren Lehrbetrieb die erste große Hürde, die Anerkennung durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), genommen. Diese Anerkennung ermöglichte unseren Teilnehmern nach bestandenem Examen die Behandlung von Kassenpatienten.

Entscheidend begünstigt wurde diese Entscheidung durch die Berufung von Prof. Zepf auf den Lehrstuhl für Klinische Psychotherapie und Psychosomatik an der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Er stieg zum Sommersemester 1993 in die Institutsarbeit ein. Schließlich verstärkte sich das Institut noch durch weitere Zugänge, von denen wir exemplarisch Dr. Gerlach nennen möchten, der seine Arbeit im Institut zum Wintersemester 1993/94 aufnahm und im Juni 2006 zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Zum Abschluss dieser kurzen Darstellung soll auf die weiteren Stationen der Institutsgeschichte hingewiesen werden: Bezug eigener Räume zum Wintersemester 1997 in Saarbrücken, staatliche Anerkennung als Ausbildungsinstitut nach dem Psychotherapeutengesetz (1998), Erweiterung um den Zweig „Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie“ ( 2003), Umzug innerhalb Saarbrückens in besser geeignete Räume zum Wintersemester 2006.

Institutseröffnung

Zur Eröffnung des Institutes am 26. Januar 2007 organisierte Frau Dipl.-Psych. Eva Theobald unter Mithilfe von Herrn Dipl.-Psych. Dietmar Seel  die Installation „liegensitzengehen“ der  Künstlerinnen Claudia Brieske und Katja Romeyke.

Anlaß für die Arbeit der Künstlerinnen und der Koordinatoren war der 150. Geburtstag von Sigmund Freud im Mai 2006.

Wenn man den Namen Sigmund Freud oder den begriff Psychoanalyse hört, denkt man oft an die Patientencouch. Das Interesse an dieser spezifischen Anordnung hat uns bewogen an den Freud-Geburtstag in einer eigenen Weise zu erinnern, indem wir das psychoanalytische Couch-Setting, in das Zentrum einer künstlerischen Betrachtung stellen. „Liegensitzengehen“ ist eine Metapher, die den Raum beschreibt, in dem sich Bewußtes und Unbewußtes in verdichteter Form begegnen; Analysand und Analytiker gemeinsam die unbewußten Konflikte inszenieren und bearbeiten.

Liegen soll dem Patienten die Möglichkeit geben, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen – frei zu assoziieren – und ist somit Teil der psychoanalytischen Methode als Zugang zu den unbewußten Konflikten.

Liegen schafft eine andere Wahrnehmung des Raumes, des eigenen Körpers, der Beziehung zum Anderen. Die Stimmen, die Sprache, das Sprechen, Geräusche – das Hören geraten ins Zentrum.

Sitzen deutet auf die besondere räumliche Ordnung: Analytiker sitzt hinter der Couch, es gibt einen Blickkontakt bei der Begrüßung, beide blicken auf die Bilder, die das Unbewußte entstehen läßt.

Erst beim Verabschieden begegenen sich die Blicke wieder. Abschied und Wiederbegegnung sind sich ständig wiederholende Elemente des analytischen Prozesses. Am Ende steht der Abschied aus der analytischen Beziehung, nicht aber das Ende der Betrachtung des eigenen Unbewußten.

Die Installation wurde im K4-Forum im Haus der Stadtgalerie gezeigt. Gefördert wurde das Projekt durch das Saarländische Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie e.V. (DPG), durch die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT), durch das Saarländische Kulturministerium und durch Saar Toto. Darstellerin ist Kathrin Aebischer.

Das K4-Forum am St. Johanner Markt gleicht einer Vitrine. In diesem „Vitrinenkörper“ sind mittels Videoprojektionen psychoanalytische Settings inszeniert und auf ihre Basiselemente reduziert.

Besonderes Augenmerk legen die Künstlerinnen auf Geste, Mimik und Körperhaltung. Der „Vitrinenraum“ ist größtenteils verdeckt. Geöffnete Intimität wird durch ein Fenster sichtbar. Dem Betrachter bleibt gleichwohl der Zutritt in die Situation verwehrt. Im Frontbereich wird eine Projektion auf einem Glasobjekt sichtbar, welche einer Lupe gleich, ausschließlich Details offenbahrt: Ausschnitte als Synonym für Bilder aus Traum und Wirklichkeit, als Transportmittel der Kommunikationssituation im Raum, bzw. im Inneren der Akteure. Das eigentliche, körperlich voneinander abgewandte Gegenüber von Patient(in) und Analytiker(in) wird im hinteren Raum als Projektionen nebeneinander wahrnehmbar.