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„Über das Werkzeug, den Prozess und die ‚Gestalt‘ der psychoanalytischen Stunde“

11. September 2008 | 20:00 - 22:00

Die DPG-Arbeitsgruppe und das Saarländische Institut für Psychoanalyse und Psychotherpie e.V. (DPG) laden ein zu einem Vortrag von Dr. med. Michael Rothmann am 26.September 2008.

Ort: Saarländisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie e.V.
Bleichstrasse 14, 66111 Saarbrücken
Beginn: 20:00 Uhr

Herr Dr. Rothmann schreibt in seiner Zusammenfassung zum Vortrag:

„Mit Paula Heimann erscheint es mir bei der analytischen Arbeit nützlich, sich ständig zu fragen, welche der *fünf Gruppen grundlegender Techniken* benutze ich gerade: suggestive, kathartische, manipulative, Details klärende oder deutende Techniken. Wir arbeiten aus den fünf Positionen: beobachten, zuhören, sprechen, handeln und protokollieren im Rahmen von Selbst-Supervision und Selbstanalyse. Das cognitive Handwerkszeug des analytischen Arbeits-Ichs ist mehr als bewusstes Denken, sondern heißt den Sinneseindrücken wahrnehmend entgegengehen, dabei aus dem ubw-vbw schöpfend, hierbei besonders die Gegen-Übertragung analysieren, die erst noch erraten werden muß wie die Übertragung, dann Urteile über innere und äußere Wirklichkeiten fällen, lernen, besonders psychoanalytisch formulieren lernen, Konzepte bilden, imaginieren, phantasieren, bildhaft und schöpferisch denken, Probleme lösen, selektiv und detailliert aufmerksamsein, integrativ denken, erinnern und vergessen.

Operationalisiert wird das Werkzeug durch die Beachtung der initialen Bemerkungen bei Stundenbeginn, der Sukzession des Assoziationsvorganges des Analysanden parallel zur gleichschwebenden oder mobilen Aufmerksamkeit des Analytikers, die genauso zum Handwerkszeug gehören, wie der daraus gespeiste und stumme Begleitkommentar („running commentary“), der zu schweigend gedachten und beständig verworfenen Entwürfen von Probedeutungen führt. Irgendwann kristallisiert sich diese Arbeit zur ausgesprochenen Deutung.

Dieses Handwerkszeug folgt theoretischen Leitlinien, die sich jeder Analytiker als von ihm bevorzugte klinische Theorien angewöhnt hat. In meiner Auswahl sind dies die Theorien vom manifesten und latenten, weil ubw Inhalt von Traum, Fehlleistung, Übertragung, alle Rätsel, Widersprüche, Paradoxien. Hinzu kommt die nie ungestörte Wahrnehmung der Affekte des Analytikers wie des Patienten, die übertriebenen Reaktionen der Gegen-Übertragung und der projektiven Identifizierung, die von der „role-responsiveness“ (Sandler), der Bereitschaft zur Rollenübernahme, unterschieden werden kann. Das Paar von Winnicotts „holding“ und Bions „container/contained“ sind Teil des Settings und bilden einen Hintergrund der analytischen Einstellung. Umgebungs-Mutter und Objekt-Mutter, bzw. Vordergrund- und Hintergrunds-Phänomene sind verwandte Konzepte, die Unterscheidung zwischen Bedürfnis und Wunsch hat sich mir bewährt. Leo Stone (1954) nennt die analytische Situation eine „separation-in-intimacy“, eine Getrenntheit in der Intimität und den Analytiker „mother-of-separation“, eine Mutter-der-Trennung. Beide Begriffe weisen hin auf die Bedeutung von Bindung und Verlassenheit, die sich leicht der Wahrnehmung entziehen. Der oder das Dritte als Fehlendes, der Vater als lebende Wirklichkeit oder zuverlässig repräsentierte Imago der Mutter unterstützt die Symbolisierung.

Klinische Vignetten illustrieren die Darstellung.“

Details

Datum:
11. September 2008
Zeit:
20:00 - 22:00
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